Während einer kurzen Blütezeit im Hochmittelalter schafften geschickte Baumeister das Kunststück, aus gewaltigen Gletscherfindlingen mächtige Türme zu formen. Von den schweizweit zehn sogenannten Megalith-Türmen zählt der Bergfried von Frauenfeld zu den herausragenden Beispielen einer Ausnahmephase der spätromanischen Stilepoche. Wir kennen sie vielleicht aus der Kindheit, die Findlinge der Schweiz. Im Feld, im Wald, in Wiesen oder in der Stadt liegen die oftmals tonnenschweren Brocken halb in der Erde. Betrachtet werden sie mit einer gewissen Ehrfurcht, nicht nur aufgrund der schieren Grösse, sondern auch wegen ihrer Herkunft. Diese liegt in einer steinzeitlichen Vergangenheit. Eiswalze bringt Baumaterial Während der sogenannten Würm-Kaltzeit: Im...
«Glas & Gloria» – wenn die Vergangenheit leuchtet
Das Historische Museum Thurgau öffnet im Internationalen Jahr des Glases 2022 seine Fenster zu einem bisher unterbelichteten Hauptmedium des Mittelalters und der Frühen Neuzeit: zur Glasmalerei. Vor allem ist es die freche Hörtour durch Schloss Frauenfeld, die ein erkenntnisreiches Blitzlichtgewitter verspricht. Normalerweise schweifen wir an ihr vorbei, wenn wir uns in geschichtsträchtigen Gasthäusern, Schlössern oder Ratshäusern bewegen, an der Fensterkunst. Gleichsam für sich alleine funkeln und leuchten sie im Sonnenlicht vor sich hin, die kostbaren Glasmalereien, meistens zusätzlich von Vorhängen überdeckt oder durch Mobiliar verstellt. Der ursprünglich erheblichen Bedeutung, welche das Medium der Glasmalerei vor allem in der Frühen Neuzeit...