Der Thurgau ist wie für den Langsamverkehr geschaffen. Entdeckt wird die Region am besten wandernd, pedalend oder paddelnd. Im Blütenkleid ist sie besonders schön. Das rote Bluescht-Telefon gibt Ausflugstipps vor Ort. Etwas stürmisch wirds zwischen Stein am Rhein, der Kartause Ittingen und Frauenfeld.
Aber beginnen wir mit der Bluescht, wo sich bekanntlich hunderttausende Thurgauer Obstbäume ins Blütenkleid werfen. Sie ist der Auftakt der hiesigen Tourismussaison und eine der schönsten Zeiten am südlichen Bodensee. Neu dieses Jahr: Blütenfans erreichen Madame Bluescht nicht nur über die übliche Nummer +41 71 531 01 30 von zu Hause aus. Nein, dieses Jahr hängt das rote Bluescht-Telefon im Frühling vor Ort für Auskünfte bereit. Und zwar am alten Bahnwärterhüsli in Egnach. Zwischenstopp einlegen, Hörer abheben und Bluescht-Ausflugstipps empfangen. Im Hüsli drin gibts weitere Blüten-Infos, die Gäste inspirieren dürften, noch einen Abstecher zu machen. Oder wieder zu kommen. Vielleicht ins Naturkino ob Egnach beim Obstbau Anderes? Es würde sich lohnen. Erneut wird hier ein Film inmitten von Apfelbäumen gezeigt.
Genuss, (E-)Bike und slowUp am Bodensee
Nun zum Pedalen … inklusive Geniessen: Wie wäre es, sich von Geschmack und Geschichte einer Region überraschen zu lassen? Genau dies machen die Schweizer Foodtrails. Sie nehmen Gäste auf unbekannter Strecke zu unbekannten Genussstationen mit. Einer davon, der Foodtrail Bodensee, führt durch den Thurgau. Er startet mit dem E-Bike ab Romanshorn. Wohin er führt? Das verrät erst die Lösung verschiedener Rätsel. Was hingegen sicher ist: An sechs Stationen wartet stets ein Thurgauer Leckerbissen mit schönen Aussichten oder spannenden Geschichten als Belohnung.
Auch am slowUp Bodensee, am Sonntag, 25. August 2024 wird der Thurgau auf zwei Rädern entdeckt. Hier allerdings auf bekannten Wegen, auf 43 Kilometern Strasse und ganz und gar autofrei. Von Romanshorn gehts für Lenkende von muskelbetriebenen Gefährten über Amriswil, durch die lieblichen Obsthaine des Oberthurgaus, bis nach Horn und Arbon. Der Rückweg führt entlang des Bodensees nach Romanshorn, idyllische Sicht aufs Wasser inklusive. Speziell am hiesigen slowUp: das Open Stage-Programm. Die Villages unterwegs in Romanshorn, Amriswil und Arbon erfreuen und erfrischen neben Kinderprogramm und lokaler Verpflegung mit drei Bühnen. Es spielen Bands und Nachwuchstalente aus der Region und entlocken müden Beinen noch ein paar Tanzschritte.
Familienroute und Velosafari
Wer mit der Familie im Thurgau Velofahren will, macht dies neben dem slowUp übrigens am besten auf der Familienroute Bodensee-Rhein. Diese startet in Bad Ragaz, führt über den Thurgau bis Schaffhausen und verläuft stets entlang von Rhein und Bodensee. Verbunden werden die schönsten Familienerlebnisse wie Bade- und Spielplätze, Erlebnisse auf Bauernhöfen, familienfreundliche Restaurants und weitere Attraktionen. 2024 erscheint die Route auf neuer Karte.
Eine weitere Möglichkeit zur Entdeckung des Thurgaus und des benachbarten Schaffhauserlandes hoch zu Drahtesel: die Velosafari. Auf der zweitägigen Tour sind Gäste nicht per Jeep, sondern mit dem extra dafür konzipierten Cargo-E-Bike unterwegs. Dieses hat einen ausklappbaren Schlafplatz für zwei Personen auf dem Packträger, sozusagen. Gäste lesen aus zwischen einer Thurgauer und einer Schaffhauser Route. Im Thurgau wird bei einer Weinbäuerin im Seebachtal oder auf dem Iselisberg genächtigt. Einer ihrer Weine erhalten die Pedalierenden bereits am Startpunkt in Mammern. Für den Apéro unterwegs, natürlich.
Von Paddeln und Piraten
Auch vom Wasser aus ist das südliche Bodenseeufer schön. Rund 70 Kilometer lang ist die Uferlinie im Thurgau. Perfekter Startplatz um mit Kajak, Kanu oder einem Stand-up-Paddle hinauszugleiten. Zwischen Altenrhein und Romanshorn erfreuen tolle Events und ein breites Angebot Anfänger wie auch Profi-Paddlerinnen. Am ersten und zweiten Juni wird im Strandbad Buchhorn am PADL-Festival der Saisonauftakt gefeiert. Feine Gastronomie am See und Stand-up-Paddle-Wettkämpfe stehen auf dem Programm. Samstags etwa das SUP-Tour Rennen, bei dem sich Profis aus der ganzen Schweiz messen. Wer lieber zur Sauberkeit am Ufer beiträgt, beteiligt sich am SUP-CleanUp im Sommer, wer gerne rätselt, versucht sich am SUP-Mistery Trail in Arbon. Und wer ohne Verpflichtungen mal Paddel-Luft schnuppern will: Das PADL-Mobil «Mitch the Tower» (ja, der Name erinnert an die Kultserie aus Malibu) ist während der Sommermonate wieder unterwegs. Hier können Stand-up-Paddles samt Ausrüstung ausgeliehen werden. Ein Guide vor Ort gibt Tipps und sensibilisiert bezüglich Sicherheit und Naturschutz. Neu beehrt Mitch die Region Untersee und Rhein, wo das Thurgauer Paddel-Angebot dieses Jahr ausgebaut wird.
Etwas wasserscheu, dem See aber doch sehr verbunden, ist Pirat Zaus. Zusammen mit seiner Freundin Huberta, der Haubentaucherin, hat er die Piratenschule gegründet. Keine Angst – ohne rechthaberische Lehrpersonen! Zwischen Kreuzlingen und Schaffhausen warten auf Familien knifflige Aufgaben, um echte Piratenfähigkeiten zu erlernen. Auf dem Trockenübungsplatz im Seeburgpark etwa wird geübt, ein Schiff zu entern, auf dem Kundelfingerhof zu fischen. Mit der Web-App sammeln Kinder Schätze wie virtuelle Piratenflagge, Säbel oder Golddublonen. Augmented- Reality-Funktionen verhelfen zu schaurig-schönen Erinnerungsfotos. Johoho!
Stürmische Zeiten
Sommer 1524. Von der Stadt Zürich strahlte die Reformation aufs Land aus. Bildersturm in Stein am Rhein, Festnahme eines Pfarrers, Brandschatzung der Kartause Ittingen, Hinrichtung dreier Aufständischer … 500 Jahre ist es her. Und doch zeigt das Projekt «1524 – Stürmische Zeiten» Parallelen zur heutigen Zeit auf und regt zum Nachdenken an. Akteure aus drei Kantonen beleuchten die damaligen Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven. Mal leise humorvoll, mal fotografisch, mit Ausstellungen wie etwa in der Kartause Ittigen zum Ittinger Sturm oder auf Themenwegen mit so philosophischen Stationen wie «Not», «Tat», «Wut» und «Mut». Mitsinnieren erwünscht.
Hier gibt’s Infos!
Thurgau Tourismus
Friedrichshafnerstrasse 55a
8590 Romanshorn
Telefon 071 531 01 31