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Der Thurgau: ein Berufsbildungskanton

Zweifelsohne kann der Kanton Thurgau als Berufsbildungskanton bezeichnet werden. Jedes Jahr starten über 70 Prozent der Schulabgängerinnen und Schulabgänger ihre Karriere mit einer Berufslehre.

Die Stärken des dualen Bildungssystems liegen auf der Hand: Die Lehrbetriebe besetzen ihre Lehrstellen bedarfsorientiert. Da, wo der grösste Bedarf an Berufsfachkräften besteht, werden am meisten Lehrstellen geschaffen. Damit wird durch das System sichergestellt, dass die jungen Berufsfachkräfte nach der Lehre eine Anstellung im erlernten Beruf finden und so im ersten Arbeitsmarkt integriert werden können. Dies wirkt sich in einer sehr tiefen Jugendarbeitslosigkeit sowohl im internationalen Vergleich als auch innerhalb der Schweiz aus.

Kein Abschluss ohne Anschluss

Eine weitere Stärke des dualen Bildungssystems ist die berufliche Weiterbildung. Mit dem Abschluss stehen die Türen für eine Weiterbildung weit offen. Diese kann im erlernten Beruf, in einer Führungs- oder Querschnittfunktion erfolgen. Auch wenn es bei der Lehrstellensuche im Wunschberuf auf Anhieb nicht geklappt hat, ist durch die Durchlässigkeit des Bildungssystems ein späterer Wechsel immer möglich. Erfreulicherweise ist auch die Weiterbildungsquote in der Schweiz kontinuierlich am Steigen.

Gleichsam hat das Bildungsniveau in den letzten zwei Jahrzenten deutlich zugenommen: 2018 verfügten knapp zwei Drittel der Thurgauerinnen und Thurgauer zwischen 25 und 64 Jahren über einen Abschluss auf Tertiärstufe (Hochschule oder höhere Berufsbildung). Die Lohnchancen sind indessen schon lange gleich, egal ob der Berufseinstieg über eine akademische oder berufliche Ausbildung erfolgt ist. Chancenungleichheit besteht hingegen für Personen ohne einen Berufsabschluss. Bei ihnen ist das Armutsrisiko am grössten.


Impressionen von der Berufsmesse Thurgau 2020

Ein Leuchtturmprojekt für den Thurgau

Der Thurgauer Gewerbeverband hat die Zeichen der Zeit erkannt und das Projekt Berufsbildungscampus Ostschweiz lanciert, um den Stellenwert der beruflichen Ausbildung zu sichern und zu stärken. Die berufspraktische Ausbildung – der dritte Lernort neben der Berufsfachschule und dem Lehrbetrieb – findet derzeit je nach Beruf an zahlreichen Standorten statt, die über den ganzen Kanton verteilt sind.

Verantwortlich für diese überbetrieblichen Kurse sind die sogenannten Organisationen der Arbeitswelt – Zusammenschlüsse einer Branche, die in der Regel als Berufs- oder Branchenverband auftreten.

Mit dem Berufsbildungscampus Ostschweiz wird weitestgehend eine Zentralisierung der berufspraktischen Ausbildung an einem Ort angestrebt. Die Branchenorganisationen können dadurch nicht nur eine hochwertige Ausbildung mit modernen und praxisbezogenen Infrastrukturen sicherstellen, denn sie profitieren auch von einer höheren Qualität in der Ausbildung durch gemeinsam genutzte Anlagen, Modelle und Gerätschaften. Mit einer übergreifenden zentralen Administration ist das Projekt auch auf der Kostenseite für die Berufsverbände interessant.

Zudem reicht die Strahlkraft eines Berufsbildungscampus weit über die Kantonsgrenzen hinaus. So haben Branchenverbände, die überregional organisiert sind, bereits angedeutet, den Ausbildungsstandort der überbetrieblichen Kurse in den Kanton Thurgau zu verlegen, sollte der Berufsbildungscampus Ostschweiz realisiert werden. Neben den kurzen Wegzeiten sowie einer hochwertigen Ausbildung profitieren Thurgauer Lernende also auch vom überregionalen Image des Berufsbildungscampus Ostschweiz und somit von einer erhöhten Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt.

10 Jahre Berufsmesse Thurgau

Als Veranstalter der Berufsmesse Thurgau hätte der Thurgauer Gewerbeverband letztes Jahr allen Grund zum Feiern gehabt, da die kantonale Berufsschau bereits zum zehnten Mal durchgeführt wurde. Anstelle von Jubiläumsaktivitäten stand jedoch das Schutzkonzept zu Covid-19 im Zentrum der Messe. Die Hygiene- und Schutzmassnahmen wurden von den 6‘843 Besuchern und Ausstellern akzeptiert und mitgetragen, womit die Berufsmesse Thurgau, natürlich mit einigen Einschränkungen, ohne Zwischenfälle stattfinden konnte.

Dass die Berufsmesse Thurgau im vergangenen Jahr als einzige ihrer Art in der Schweiz stattgefunden hat, ist auch auf den Mut und das Engagement der Organisatoren zurückzuführen. Sie werden auch im Jahr 2021 alle Hebel in Bewegung setzen, damit die Berufsmesse Thurgau von 23. bis 25. September stattfinden kann.


Impressionen von der Berufsmesse Thurgau 2020
Brigitte Kaufmann, ehemalige Mitarbeiterin und designierte Präsidentin des Grossen Rates 2021/22

Eine prägende Figur geht

Brigitte Kaufmann übernahm im April 2014 den neu geschaffenen Bereich Politik beim Thurgauer Gewerbeverband. Mit viel Engagement und Herzblut hat sie diesen Bereich aufgebaut, dem Gewerbeverband politisches Profil und eine massgebende Stimme in der gewerblichen Politik gegeben. In diversen Kommission sowie bei zahlreiche Abstimmungen und Wahlen hat sie sich mit Leib und Seele sehr erfolgreich für die Interessen des gewerblichen Mittelstandes eingesetzt.

Brigitte Kaufmann ist im Jahr 2021 als aktuelle Vizepräsidentin des Grossen Rates für das Präsidium und damit für das Amt der höchsten Thurgauerin vorgesehen. Die FDP-Kantonsrätin hat sich deshalb entschieden, die politischen Geschicke des Thurgauer Gewerbeverbandes in neue Hände zu geben und das Geschehen mit etwas mehr Distanz zu verfolgen.

Und da war doch noch was

Zu guter Letzt sieht sich auch der Thurgauer Gewerbeverband mit der Corona-Pandemie in wirtschaftlicher, politischer und gesellschaftlicher Sicht konfrontiert. Die vielen behördlichen Anordnungen, Verbote und Beschränkungen haben den Thurgauer KMU-Betrieben viel abverlangt und deutliche Spuren hinterlassen. Mit neuen Ideen, einer schnellen Anpassungsfähigkeit und Durchhaltewillen haben die Unternehmerinnen und Unternehmer der Krise bisher so gut wie nur möglich getrotzt und sich für den Erhalt der Arbeitsplätze eingesetzt.

Es bleibt zu hoffen, dass mit der Impfung und der zunehmenden Herdenimmunität bald ein kleines Stück Normalität in unsere Gesellschaft zurück kommt und sich der Spruch „gestärkt aus der Krise gehen“ bewahrheitet. Es wäre den Thurgauer Unternehmen sehr zu wünschen.

Über den TGV

Der Thurgauer Gewerbeverband (TGV) vertritt über 6000 KMU-Betriebe, die in 30 lokalen Gewerbevereinen und in 38 Branchenverbänden aktiv sind. Als grösster Wirtschaftsverband im Thurgau engagiert sich der Verband in allen Bereichen für die KMU. Mit der parlamentarischen Wirtschaftsgruppe im Grossen Rat setzt sich der TGV für KMU-verträgliche Gesetze ein, pflegt den konstruktiven Austausch mit der Regierung und kann auf ein starkes Netzwerk in der nationalen Politik zählen. Immer stehen die Interessen der kleinen und mittleren Betriebe im Kanton Thurgau und deren Arbeitsplätze im Fokus der Tätigkeit.

Geschäftsstelle:

Thurgauer Gewerbeverband

Thomas-Bornhauser-Strasse 14

8570 Weinfelden

Telefon 071 626 05 05

info@tgv.ch

www.tgv.ch